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10 Jahre EngagementZentrum: „Jeder kann etwas beitragen“

Erstellt von Lara Janoschek | | Sozial

2015 wurde das EngagementZentrum als gemeinwohlorientierte Tochter der Volksbank BRAWO mit dem klaren Ziel gegründet, das Engagement in der BRAWO-Region zu stärken, weiterzuentwickeln und auszubauen. 2025 feiert das EngagementZentrum damit sein zehnjähriges Bestehen. Geschäftsführerin Monika Schmidt spricht anlässlich dieses Jubiläums über Meilensteine innerhalb der zehn Jahre, die Stiftungslandschaft und welche Bedeutung Engagement jedes Einzelnen für die Gesellschaft hat. 

Frau Schmidt, was sehen Sie als die Aufgabe der EngagementZentrum GmbH? 

Monika Schmidt: „Seit ihrer Gründung im Jahr 2015 verfolgt die EngagementZentrum GmbH das übergeordnete Ziel, gemeinnütziges Engagement in der BRAWO-Region nachhaltig zu fördern, auszubauen und gezielt zu unterstützen.“

Was verstehen Sie unter gemeinnützigem Engagement?

„Für mich bedeutet gemeinnütziges Engagement, sich für Menschen einzusetzen, die in irgendeiner Weise benachteiligt sind. Das kann sich auf viele Bereiche beziehen – sei es Bildung, Sport oder Unterstützung im Alltag. Ich sehe es als eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe, dass diejenigen, die stärker oder privilegierter sind, Verantwortung übernehmen und andere mitziehen. Der Staat allein kann solche Herausforderungen nicht vollständig bewältigen. Gemeinnütziges Engagement stiftet nicht nur finanziellen, sondern vor allem auch immateriellen Wert – wie menschliche Nähe, Hilfe und Zusammenhalt. Solche Werte entstehen nur durch das Miteinander von Menschen.“

Wie fördern Sie Engagement?

„Wir haben in den letzten Jahren drei Schwerpunkte in unserer Arbeit definiert: die Gründungsberatung, die Stiftungsberatung sowie die Stiftungsverwaltung. Wir helfen Menschen dabei, das Engagement zu entdecken, das wirklich zu ihnen passt. Viele haben nur ein vages Bild davon, wie gemeinnützige Strukturen funktionieren. Genau hier setzen wir an: Wir eröffnen ihnen unterschiedliche Wege – sei es durch eine klassische Spende, einen Stiftungsfonds oder sogar die Gründung einer eigenen Stiftung. Unsere Beratung ist dabei sehr individuell.“ 

Wie unterstützen Sie bestehende Stiftungen?

„Diesen bieten wir Unterstützung in verschiedenen Bereichen – etwa beim Fundraising, bei der Recherche und Einwerbung von Fördermitteln oder bei der Gewinnung und Motivation von ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Stiftungsverwaltung: Wir entlasten bestehende Stiftungen bei administrativen Aufgaben. Diese stehen oft vor komplexen bürokratischen Anforderungen, da für gemeinnützige Organisationen besondere steuerrechtliche Vorgaben gelten. Viele Stiftungen können diese Herausforderungen nicht allein bewältigen. Deshalb treten wir als verlässlicher Dienstleister an ihrer Seite auf – unabhängig davon, wo die Stiftung ihren Sitz hat.“

Was waren besondere Meilensteine in den zehn Jahren Bestehen des EngagementZentrum?

„Das war zum einen die Entscheidung, externe Stiftungen mit unserem Verwaltungsangebot zu unterstützen. So haben wir die Bedürfnisse und Anforderungen von bestehenden Stiftungen besser verstanden und unser Angebot daraufhin angepasst. Diese Erweiterung haben wir vor ungefähr sechs Jahren getroffen. Heute verwalten wir eine große Bandbreite an unterschiedlichen Stiftungen mit einem Stiftungskapital von 50.000 Euro bis über 30.000.000 Euro. 


Prägend war darüber hinaus auch die Corona-Pandemie. In diesen Jahren hat in der Gesellschaft ein Umdenken stattgefunden, welchen Stellenwert Zusammenhalt und Gemeinwohlorientierung hat. Viele Menschen haben ihre Teilhabe an der Gesellschaft hinterfragt. Auch unsere Arbeit hat sich verändert und ein anderes Bewusstsein erhalten, was wir durch unsere Tätigkeit erreichen können. Die letzten Jahre waren insgesamt sehr dynamisch und schnelllebig.“ 

Welchen Stellenwert hat das EngagementZentrum derzeit in der Braunschweiger Stiftungslandschaft – und welcher Wunsch ist damit verbunden?

„Aus meiner Sicht nehmen wir bislang noch nicht den Platz ein, den wir in der Braunschweiger Stiftungslandschaft einnehmen könnten – und sollten. Unser Name ist Programm: Wir möchten ein Ort sein, an dem Engagement zusammenkommt, sich vernetzt, austauscht und gegenseitig stärkt. In einer Zeit, in der gesellschaftliches Engagement immer wichtiger wird, ist es unser Ziel, diese Kräfte zu bündeln und sichtbar zu machen. Ich wünsche mir, dass wir künftig stärker als zentrale Anlaufstelle wahrgenommen werden, die Engagement vernetzt und fördert.“

Warum ist gemeinnütziges Engagement – gerade durch Stiftungen – heute so bedeutend?

„Stiftungen haben traditionell dort geholfen, wo Menschen benachteiligt sind oder Themen keine staatliche Priorität haben – etwa in der Heimatpflege, im Denkmalschutz oder in sozialen Bereichen. Doch mit den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen – Klimawandel, geopolitische Spannungen, Migration, der Schutz unserer Demokratie – verschiebt sich die Rolle des Staates. Die finanziellen und strukturellen Ressourcen sind begrenzt, und nicht alles kann öffentlich abgedeckt werden. Gerade dann sind es engagierte Menschen, Ehrenamtliche und Stiftungen, die einspringen – ob in der Hospizarbeit, im Breitensport, bei der Freiwilligen Feuerwehr oder in Jugendvereinen. Dieses Engagement wird in Zukunft noch viel mehr gebraucht. Deshalb sehe ich unsere Aufgabe auch darin, bestehende Stiftungen miteinander zu vernetzen. Warum sollten drei Stiftungen, die sich beispielsweise für das Schwimmenlernen von Kindern einsetzen, nicht gemeinsam wirken? Solche Synergien möchten wir aufbauen und begleiten – durch persönliche Gespräche, Austauschrunden und aktive Impulse. Wir wollen Engagement strategisch weiterentwickeln und auf eine neue Ebene heben.“

Wie kann man sich engagieren?

„Es gibt viele Wege, sich für das Gemeinwohl zu engagieren – sei es mit Zeit, mit kontinuierlicher finanzieller Unterstützung oder durch einen Stiftungsfonds bei der BRAWO Stiftergemeinschaft. Nicht jeder muss eine eigene Stiftung gründen – aber jeder kann etwas beitragen. Unsere Aufgabe ist es, über diese vielfältigen Möglichkeiten zu informieren, zu inspirieren und zu begleiten. Denn nur wenn wir die Notwendigkeit erkennen, können wir gemeinsam etwas bewegen.“

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Monika Schmidt, Geschäftsführerin der EngagementZentrum GmbH