5 Fragen an ... Fondsmanager Eckhard Sauren
Im Rahmen der Interviewreihe zum aktuellen Börsengeschehen stellen wir regelmäßig 5 ausgewählte Fragen an Experten aus dem Bereich Fonds- und Portfoliomanagement. Michael Pannwitz, Leitung des Bereiches Individualkunden der Volksbank BraWo, hat für unser achtes Interview mit Eckhard Sauren, Geschäftsführer der Sauren Finanzdienstleistungen, gesprochen.
Wer ist Eckhard Sauren?
Eckhard Sauren gründete im Jahr 1991 die Sauren Finanzdienstleistungen und spezialisierte sich auf die unabhängige Analyse von Fondsmanagern und deren Produkten. Er verantwortet als Fondsmanager die Dachfonds der Sauren-Gruppe und gilt als Pionier der qualitativen Fonds(manager)analyse. Er brachte mit Auflegung des Sauren Global Growth im März 1999 einen der ersten in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Dachfonds auf den Markt.
Darüber hinaus etablierte Sauren mit dem Sauren ESG-Scoring, bei dem die Entscheidungs- und Investmentprozesse der Fondsmanager im Mittelpunkt der Analysen stehen, eine einzigartige systematische Bewertung für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten.
Michael Pannwitz: Was unterscheidet Sie mit Ihren Fonds von den Wettbewerbern?
Eckhard Sauren: Wir verfolgen eine personenbezogene Investmentphilosophie. Unserer Überzeugung nach hängt der Erfolg eines Investmentfonds von den Fähigkeiten der Person ab, welche die Anlageentscheidungen trifft – dem Fondsmanager. Die Fondsmanager werden von uns in ausführlichen persönlichen Gesprächen detailliert analysiert. Unsere Dachfonds sind breit über eine Vielzahl sorgfältig ausgewählter, erfolgversprechender Fondsmanager diversifiziert.
MP: Ist eine Dachfondskonstellation für den Privatanleger nicht sehr teuer?
ES: Es ist grundsätzlich zutreffend, dass bei einem Dachfonds zwei Kostenebenen existieren, es gibt aber auch zwei Leistungsebenen. Sowohl die ausgewählten Fondsmanager als auch wir als Dachfondsmanager müssen dabei Ergebnisse erzielen, die nach Kosten einen Mehrwert bringen. In der Praxis haben wir mit unseren Dachfonds bewiesen, dass wir nach allen Kosten nachhaltige Mehrwerte für unsere Anleger generieren können.
MP: Wie können Sie bei so vielen Fonds am Markt den Überblick behalten und wie analysieren Sie die jeweiligen Fonds?
ES: Es ist vergleichbar mit der Situation beim Fußball. Dort gibt es auch tausende Spieler. Doch Hansi Flick als Nationaltrainer weiß genau, bei welchen Spielern es lohnenswert erscheint, sich näher mit ihnen zu beschäftigen. Beim Dachfondsmanagement ist es vergleichbar: man muss die erfolgversprechendsten 100 Fondsmanager gut kennen und aus deren Fonds eine vielversprechende Auswahl zusammenstellen.
MP: Wie reagieren Sie auf ausgeprägte Schwächephasen eines Managers, von dem Sie eigentlich überzeugt sind?
ES: Wir analysieren die Gründe für eine Schwächephase sehr genau. Ist die Schwächephase nachvollziehbar und überwiegend mit den Marktrahmenbedingungen erklärbar, so halten wir – vorausgesetzt der Fondsmanager ist weiterhin motiviert – an dem Fonds fest. Sollten wir zu dem Schluss kommen, dass der Fondsmanager mehrere Fehlentscheidungen getroffen hat und ergibt sich der Eindruck, dass die Motivation des Fondsmanagers nachgelassen hat, so trennen wir uns von dem Fonds.
MP: Welchen Einfluss hat die Nachhaltigkeit auf Ihre Analysen?
ES: Wir analysieren den Nachhaltigkeitsprozess eines jedes Fondsmanagers sehr genau und können so herausfinden, wie ernst der Fondsmanager das Thema nimmt. In unseren Nachhaltigkeits-Dachfonds bevorzugen wir Fondsmanager, die das Nachhaltigkeitsthema als festen Bestandteil ihrer Investmentphilosophie integriert haben und auch aktiv Verbesserungsvorschläge bei Unternehmen anstoßen und damit Veränderungen aktiv unterstützen.
MP: Ich bedanke mich für das Interview!