Erfolgreicher Kongress gegen sexualisierte Gewalt an Kindern im Rahmen von United Kids Foundations
Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen, das Strafgesetzbuch spricht von Kindesmissbrauch, ist in unserer Gesellschaft noch immer ein Tabuthema. Vielen Menschen fällt es schwer, sich damit auseinander zu setzen. Umso wichtiger ist es, das Ganze immer wieder in der Öffentlichkeit präsent zu machen. Denn: „Wegschauen ist keine Option“! So lautete auch der prägnante Titel des Kongresses gegen sexualisierte Gewalt an Kindern, der im Rahmen von United Kids Foundations erstmalig am 8. November in den Räumlichkeiten des Kinderschutzbund Ortsverband Braunschweig e. V. stattfand.
Hinschauen, Umsehen und Handeln
Rund achtzig Vertreter und Experten verschiedenster regionaler und überregionaler Organisationen, die Betroffenen vielfältige Hilfe anbieten oder sogar selbst betroffen waren, wurden von Monika Schmidt, Geschäftsführerin des EngagementZentrums und verantwortlich für die gesamte Veranstaltung, zu Beginn eingestimmt: „Es wird ein informativer, lehrreicher, mitunter belastender Tag“. Unterteilt in die drei Bereiche:
1. Hinschauen!: Warum sexualisierte Gewalt gegen Kinder nicht länger ein Tabuthema sein darf.
2. Umsehen! Diese Präventionsmaßnahmen und Lösungsansätze sind bereits erfolgreich.
3. Handeln! Was kann ich tun und wie geht es weiter?
wurden in Keynotes wichtige Zahlen, Daten und Fakten präsentiert, erfolgreiche Kampagnen vorgestellt und in Fallbeispielen erschütternde persönliche Geschichten erzählt.
„Wir müssen alle noch stärker hinsehen“
Thomas Fast, Vorstandsvorsitzender der Volksbank BRAWO Stiftung und Mit-Initiator der Veranstaltung, erklärte: „Es ist ein besonderes Anliegen, dass wir uns von der Volksbank BRAWO Stiftung im Rahmen unseres Kindernetzwerks United Kids Foundations solch einem ernsten Thema widmen. Die Zeit des Wegschauens ist vorbei! Über 62.000 Kindeswohlgefährdungen haben die Jugendämter in Deutschland im vergangenen Jahr festgestellt – so viele wie nie zuvor. Das sind 62.000 zu viel. Wir müssen alle noch stärker hinsehen, sprechen Sie mit den Kindern und Jugendlichen, animieren Sie bitte auch andere aufmerksam zu sein bei diesem wichtigen Thema“, appellierte er an die Anwesenden.
Deutlicher Anstieg und Einfluss digitaler Medien
Julia von Weiler, Diplom-Psychologin und Vorstand von Innocence in Danger, einer unabhängigen internationalen Non-Profit-Organisation, die sich dem weltweiten Schutz von Kindern vor Missbrauch verschrieben hat, stellte das Bundeslagebild zu „Sexualdelikten zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen“ vor. Dabei wies sie vor allem auch auf den starken Anstieg und Einfluss von digitalen Medien zur Kontaktaufnahme, Beziehungsintensivierung und Verbreitung sexualisierter Darstellungen von Täterinnen und Tätern hin.
Erschütternd und tragisch waren auch die Keynotes von Isabel Betz und Ingo Fock vom Verein gegen-missbrauch e.V. die als Mitglieder des Betroffenenbeirats der Krisenchat gGmbH vor Ort waren. Bei der gemeinnützigen Gesellschaft Krisenchat können Opfer unterschiedlichster Gewalttaten in Not- oder Gefahrensituationen anonym und kostenlos 24 Stunden, sieben Tage die Woche Beratung und Hilfe bekommen. Die beiden berichteten von ihren persönlichen, traumatischen Erfahrungen, die sie als Kinder erleben mussten. Isabel Betz betonte: „Wir möchten aufmerksam machen und informieren, laut werden und enttabuisieren. Wichtig ist es, bei Problemen sofort spezialisierte Beratungsstellen aufzusuchen“.
Regionale Organisationen stellten Hilfsmöglichkeiten vor
In einem interessanten und inspirierenden Speeddating präsentieren sich zudem teilnehmende regionale Akteure wie der Kinderschutzbund Ortsverband Braunschweig e. V., das Sichtbar-Fachzentrum gegen sexualisierte Gewalt e. V. und das Präventionsteam der Polizeiinspektion Braunschweig. Sie berichteten, mit welchen Präventionsmaßnahmen und Lösungsansätzen sie bereits erfolgreich sind und wie einfach Hilfe sein kann.
Der Kongress „Wegschauen ist keine Option“ im Rahmen von United Kids Foundations und initiiert von der Volksbank BRAWO Stiftung, war eine wichtige, bewegende und aufrüttelnde Veranstaltung zu einem Thema das erschreckend tief in unserer Gesellschaft verankert ist. Ein Thema, dass uns alle angeht, beschäftigen sollte und zukünftig noch viel stärker in den Fokus der Gesellschaft gerückt werden muss. Mit einer Zustiftung an den eigens hierfür eingerichteten Stiftungsfonds gegen sexualiserte Gewalt an Kindern https://www.viele-schaffen-mehr.de/projekte/stiftungsfonds-kinderschutz kann jeder Einzelne bereits heute Verantwortung übernehmen.