Kinder stärken - Gewalt und Mobbing vorbeugen
Brägenwoost Bratters Orchestra und Volksbank BraWo Stiftung unterstützen Anti-Gewalttrainig an Schulen. / Koordination über Kiwanis Club Peine
"Es ist Alltag: Es fällt ein dummes Wort, ein Wort gibt das andere, und schnell schlägt das in Gewalt um", stellt Nicole Böer fest. Die Fachanwältin für Familienrecht und Vorsitzende des Peiner Anwaltvereins ist ausgebildete Mediatorin und kennt diese Schilderungen aus ihrer Praxis nur allzu gut. Das veranlasste sie, unter dem Titel "Löwenkinder" ein entsprechendes Training für Grundschulen im Landkreis Peine anzubieten. Das Ziel bestehe darin, Kinder so selbstbewusst zu machen, dass sie sich aus solchen Situationen ausklinken können und nicht von einer Aggressionsspirale mitreißen lassen.
Begeistert von der Idee zeigten sich drei Seiten, die der Direktionsleiter Peine der Volksbank BraWo, Stefan Honrath, zusammenbrachte. Dazu gehört der Peiner Serviceclub Kiwanis, der das Projekt als Träger zu seinem Projekt macht. Hinzu kommt das Brägenwoost Bratters Orchestra, das im letzten Jahr sein Jubiläumskonzert gab und dabei auch das Ende der traditionsreichen Peiner Formation verkündete. Dazu Professor Günter Geisler: "Als wir im vergangenen Jahr, am 30. April, unser 41jähriges Jubiläum der Jazzband Brägenwoost Bratters Orchestra in der Schützengilde begangen haben, stand für uns fest, dass wir den gesamten Erlös für einen guten Zweck spenden wollten. Die Band war der Meinung, dass dies für ein gutes Projekt zugunsten von Kindern und Jugendlichen, am besten in einer Form von Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt an Schulen, dienen sollte. Das Konzept von Frau Böer hat uns alle überzeugt, das mit ihrem Erfahrungspotential und einfachen Mitteln versucht, das Selbstbewusstsein von Schülerinnen und Schülern zu stärken."
Als dritter Akteur kommt die Volksbank BraWo Stiftung hinzu. Da das Anliegen der Gewaltprävention ein Schwerpunkt der Stiftung ist, stockte sie den Betrag auf insgesamt 16.200 Euro auf - und das - wie deren Vorstandsvorsitzender Thomas Fast sagt "mit Überzeugung und Begeisterung". "Wir möchten gerne auch neuen Ansätzen eine Chance geben, gerade wenn sie einfach umzusetzen sind", ergänzt Fast.
Die Resilienzkurse sind in drei Einheiten á 90 Minuten konzipiert und richten sich an Grundschüler. Die Kurse finden im Klassenverbund statt und stärken so neben dem einzelnen Kind auch die Klassengemeinschaft. Dazu Böer: "Die Kursinhalte orientieren sich an dem Konzept "Stark auch ohne Muckis" von Daniel Duddek, das seit 13 Jahren erfolgreich bundesweit angewendet wird. In Einzel- und Gruppenübungen erfahren die Schüler die Wirkungen von Signalen der Körperhaltung und lernen von der Trainerin Merksätze zur Verankerung des eigenen Gefühls "in Ordnung" und "stark und gelassen sein." In Rollenspielen übt Böer Alltagssituationen mit den Kindern. Sie betont: "Die Kursinhalte von "Löwenkinder" orientieren sich an der Lebenswirklichkeit der Kinder. Konflikte, andere Meinungen, Sticheleien, unterschiedliche Charaktereigenschaften und der Wunsch nach Aufmerksamkeit werden thematisiert." Nähere Beschreibungen zum Konzept finden sich unter www.loewenkinder.info.
Den Grundschulen im Peiner Land wird nunmehr dieses Angebot von Kiwanis unterbreitet. Aus den Erlösen des Konzerts und durch die Volksbank BraWo Stiftung können Schulen bis zu 27 Kurse kostenfrei in Anspruch nehmen. Geisler freut diese Möglichkeit: "Ich sehe die zunehmenden Meldungen über Gewalt an Schulen mit großer Sorge. Wir brauchen Mut, Leidenschaft und Überzeugung mit den Jugendlichen und den Lehrkräften gegen die zunehmende Gewalt an Schulen aktiv vorzugehen. Wir wissen aber auch alle, dass Maßnahmen, die zu kompliziert angelegt sind, oft nicht umgesetzt werden. Daher ist es umso wichtiger, mit wenigen aber einprägsamen Lerneinheiten ein Zeichen zu setzen."
